
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) gehen häufig mit Depressionen und Angststörungen einher. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die Mikroglia-Zellen, die als „Wächter“ des Gehirns auf Entzündungssignale aus der Peripherie reagieren. Bei CED-Patient:innen führt die gestörte Kommunikation zwischen Darmmikrobiota und Gehirn zu einer übermäßigen Aktivierung dieser Zellen. Die aktivierten Mikroglia setzen selbst Entzündungsmediatoren frei und können die Integrität der Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen. Dies hat weitreichende Folgen: Die Neurogenese wird gestört, synaptische Verbindungen werden fehlerhaft umgebaut („synaptic pruning“) und der Tryptophan-Kynurenin-Stoffwechsel verändert sich. Auch das Endocannabinoidsystem ist beteiligt.
Neue therapeutische Perspektiven
Neben einer Optimierung der Darmflora könnten gezielte antiinflammatorische Strategien die Mikroglia-Aktivierung dämpfen. Vielversprechend erscheint auch die Modulation des Endocannabinoidsystems. Innovative Technologien wie Nanopartikel könnten helfen, Wirkstoffe gezielt an die Mikroglia heranzubringen.
Quelle
Fakhfouri G, et al.: Psychiatric Comorbidities of Inflammatory Bowel Disease: It Is a Matter of Microglia's Gut Feeling. Cells 2024; 13(2): 177. doi.org/10.3390/cells13020177