Für die Analyse begleitete das Team um Natasha Pocovi von der Macquarie Universität in Sydney 701 unsportliche Erwachsene, die kürzlich unspezifische Schmerzen im unteren Rückenbereich hatten, sich jedoch inzwischen besser fühlten. Eine Hälfte der Teilnehmer erhielt ein Gehprogramm, während die Kontrollgruppe keine speziellen Aufgaben bekam. Die Vorgabe für das Bewegungsprogramm war, an fünf Tagen pro Woche mindestens 30 Minuten zu gehen. Physiotherapeuten betreuten die Teilnehmer und passten das Gehprogramm individuell an.
Teilnehmer, die sich nach diesem Plan bewegten, entwickelten im Durchschnitt nach 208 Tagen wieder so starke Rückenschmerzen, dass sie ihren Alltag einschränken mussten. In der Kontrollgruppe trat dies bereits nach 112 Tagen auf. Co-Autor Mark Hancock erklärte, dass diejenigen im Gehprogramm also fast doppelt so lange ohne starke Schmerzen lebten. Zudem hatten sie insgesamt seltener Schmerzen.
"Wir wissen nicht genau, warum Gehen so gut für die Vorbeugung von Rückenschmerzen ist", so Hancock, "aber wahrscheinlich ist es eine Kombination aus den sanften Schwingungsbewegungen, der Belastung und Stärkung der Wirbelsäulenstrukturen und -muskeln, der Entspannung und dem Stressabbau sowie der Ausschüttung von Wohlfühl-Endorphinen."
Medizinerinnen und Mediziner empfehlen seit Langem, dass Menschen mit Rückenschmerzen sich regelmäßig bewegen und Sport treiben. Doch wie Erstautorin Natasha Pocovi betont, haben nicht alle Menschen das Geld, die Zeit oder den Zugang zu Trainingsprogrammen. "Gehen ist eine kostengünstige, leicht zugängliche und einfache Übung."
Die Forschenden hoffen, dass ihre Ergebnisse weltweit vielen Menschen helfen können. Schließlich leiden weltweit über 600 Millionen Menschen an Rückenschmerzen. Laut dem "AOK-Gesundheitsatlas Rückenschmerzen" suchte 2021 in Deutschland fast jeder dritte Mensch aufgrund starker Rückenschmerzen eine Arztpraxis auf. In dieser Auswertung waren auch Nackenschmerzen berücksichtigt.
APA
