S3-Leitlinie: Gicht

Keine Evidenz für purinarme Kost

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Den Autor:innen der Leitlinie zufolge liegt der Fokus von Allgemeinmediziner:innen meist auf der Behandlung akuter Gichtanfälle und der Symptomkontrolle – die Senkung der Serumharnsäure steht hingegen erst an zweiter Stelle.  Fachärzt:innen sehen häufiger Patient:innen mit schweren oder wiederkehrenden Gichtanfällen, Gelenkdestruktionen und Tophi. Hinsichtlich des Zielwertes der Serumharnsäure gehen die Meinungen der Expert:innen auseinander. Aus Sicht der Rheumatolog:innen ist eine Treat-to-Target-Strategie mit medikamentöser Senkung der Serumharnsäure auf < 6 mg/dl empfehlenswert. Allgemeinmediziner:innen empfehlen jedoch ein an das individuelle Patientenrisiko und die Gichtlast adaptiertes Vorgehen.

Pflanzenbasiert ja, spezifische Diät nein

Sofern keine Hinweise auf andere Differenzialdiagnosen bestehen, ist die klinische Einschätzung zur Diagnostik ausreichend. Allerdings muss die Diagnose reevaluiert werden, wenn sich die Symptome unter Therapie nicht rasch bessern. Beim akuten Gichtanfall sollen Colchicin, Glucocorticoide oder NSAR eingesetzt und über alle weiteren Therapiemöglichkeiten wie Senkung der Serumharnsäure und ggf. einer harnsäurebindenden Therapie mit einem Xanthinoxidase-Inhibitor aufgeklärt werden.

Harnsäureerhöhende Medikamente wie Schleifen- und Thiazid-Diuretika sollen nur unter strenger Indikationsstellung eingesetzt werden. Wichtig ist auch, Patient:innen über sinnvolle Lebensstilmaßnahmen wie Gewichtsreduktion, Alkohol-Abstinenz und bevorzugt pflanzenbasierte Ernährung aufzuklären. Für eine spezifische Diät wie purinarme Kost liegt hingegen keine Evidenz vor.


Quelle

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V. 
(DGRh), Diagnostik und Therapie der Gicht, Version 2024, verfügbar unter: 
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-005; Zugriff am: 19.09.2024

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