Nach Abschluss des Pharmaziestudiums promovierte Franz Zeidler zum Dr. phil. und übernahm 1963 die Apotheke seines Vaters. Bereits 1967 wurde er jüngster Wiener Kammerpräsident und 1972 auch jüngster Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Schließlich war er von 1980 bis 1995 Vorstandsvorsitzender der Herba Chemosan Apotheker-AG, bevor er in deren Aufsichtsrat wechselte.
In all seinen beruflichen und politischen Funktionen vertrat er immerzu die Ansicht, dass Industrie, Großhandel und Apotheke letztendlich im selben Boot säßen. Zeidler hatte nicht zuletzt aufgrund seines breit gefächerten Tätigkeitsfeldes viel Sachverstand quer über die Grenzen der vordergründig eigenständigen, am Ende des Tages aber doch untrennbar miteinander verwobenen Teilbereiche der Pharmazie. Er war ein großer Verfechter des Gemeinsamen und als solcher naturgemäß konsensorientiert; gleichzeitig war er aber jemand, der die Dinge gerne beim Namen nannte, den sprichwörtlichen Nagel also stets auf den Kopf zu treffen versuchte.
Franz Zeidler verdanken wir den Notfallparagraphen, ein mehr als nützliches pharmakologisches (und vor allem juristisches) Schlupfloch, um das uns unsere Kolleginnen und Kollegen aus den Nachbarländern seit Jahrzehnten beneiden. Er war schon Präsident der GIRP (der europä-ischen Vereinigung pharmazeutischer Großhändler), als Österreich noch gar nicht Mitglied der EU war, fungierte darüber hinaus als Präsident der Südtiroler Herbstgespräche, legte den Grundstein zu „Arznei und Vernunft“ und vieles andere mehr.
Lieber Franzi, danke für Deinen unermüdlichen Einsatz an allen Ecken und Enden, weiterhin viel Freude und Interesse an den Dingen, die unseren Berufsstand bewegen – und ad multos annos!