
Auch wenn die derzeit noch geltenden, weniger strengen EU-Grenzwerte eingehalten wurden, „ist die Luftqualität in Österreich aus Gesundheitssicht alles andere als gut“, analysierte der Mobilitätsclub VCÖ auf Basis von Daten des Umweltbundesamts. Die „Luft-Hunderter“ auf Autobahnen sollten beibehalten werden. Die von der WHO empfohlenen Richtwerte wurden bei 107 von 147 Stickstoffdioxid-Messstellen und bei 73 von 75 PM2,5-Feinstaub-Messstellen überschritten. „Dank zahlreicher Maßnahmen ist die Luftverschmutzung in Österreich in den vergangenen 20 Jahren deutlich zurückgegangen. Aber die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid ist aus Gesundheitssicht nach wie vor zu hoch“, meint VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky, MSc. Da die aktuellen Schadstoffgrenzwerte der Europäischen Union zu hoch sind, wurde in der EU eine Reduktion der Grenzwerte für Feinstaub und Stickstoffdioxid beschlossen. Doch diese treten erst im Jahr 2030 in Kraft und sind immer noch doppelt so hoch wie von der WHO empfohlen.
Der ab dem Jahr 2030 geltende EU-Grenzwert für die PM2,5-Belastung wurde an 29 von 75 Messstellen überschritten. Die höchste Belastung gab es in Graz mit einem Jahresmittelwert von rund 16 µg PM2,5 Feinstaub pro Kubikmeter Luft bei zwei Messstellen und war damit dreimal so hoch wie aus Gesundheitssicht empfohlen. Der künftige EU-Jahresgrenzwert, der bei 10 µg pro Kubikmeter Luft liegt, wurde unter anderem auch in Leibnitz, Linz, Klagenfurt, St. Pölten und Wien überschritten. Laut VCÖ braucht es verstärkte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität wie die raschere Erhöhung des Anteils von Elektro-Fahrzeugen. Sehr wirksam und kostengünstig seien niedrigere Tempolimits.