Das therapeutische Potenzial dieser Substanzen ist Gegenstand intensiver Forschung, sorgt allerdings aufgrund der bewusstseinsverändernden Effekte und des Suchtpotenzials auch für Kritik. Nun hat ein Forschungsteam um Christian Gruber von der MedUni Wien ein neues Phytocannabinoid in Duftveilchen (Viola odorata) entdeckt. Die Substanz interagiert mit einem bestimmten Rezeptor-Typ, der keine psychoaktive Wirkung auslöst, und könnte aufgrund seiner besonderen Eigenschaften die Erforschung und Entwicklung neuartiger Medikamente zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, Schmerzen oder chronischen Entzündungen ermöglichen.
Schlüsselrezeptor CB2
Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden in Zusammenarbeit mit der Universität Wien (Institut für Biologische Chemie) bestimmte Peptid-Substanzen entwickelt (sog. allosterische Modulatoren), die die Wirkung von (endogenen) Cannabinoiden verstärken können, indem sie die Aktivität des CB2-Rezeptors gezielt beeinflussen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass das Duftveilchen seit Jahrhunderten in der persischen und indischen Ethnomedizin eingesetzt wird. Mancherorts greift man bis heute zur Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen der Atemwege oder des Darms auf verschiedene Zubereitungen aus der wohlriechenden Blume zurück.