Um solchen Vorfällen vorzubeugen, forscht das Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik (PLRI) an einem innovativen Ansatz: Gesundheitsüberwachung während der Autofahrt. Auf der Medizintechnik-Messe „Medica“ in Düsseldorf wird das „SmartCar“ vorgestellt, ein Fahrzeug, das mittels Sensoren im Lenkrad, Sicherheitsgurt und Sitz EKG, Herzfrequenz, Atemfrequenz und Körpertemperatur kontinuierlich erfasst. So könnten aufkommende Erkrankungen wie Herzprobleme oder Erschöpfung frühzeitig erkannt werden.
Das Konzept „Automotive Health“ sieht das Auto als Diagnose-Raum. Dank der täglichen Fahrzeit von durchschnittlich 43 Minuten bietet sich das Fahrzeug als idealer Ort für ein kontinuierliches Gesundheitsmonitoring an. Die im SmartCar gewonnenen Vitaldaten werden mit neuronalen Netzen analysiert und können tendenzielle Veränderungen aufzeigen, die potenziell auf gesundheitliche Risiken hinweisen. Beispielsweise könnte Vorhofflimmern, das häufig Schlaganfälle auslöst, durch eine kontinuierliche Überwachung frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Die Auswertung erfolgt unauffällig: Am Ende des Tages erhalten Fahrer eine Analyse per E-Mail, die gegebenenfalls zu einem Arztbesuch rät. Das Ziel des Projekts „Car as Diagnostic Space“ (CarDS) ist es, die Autofahrt für eine zuverlässige Gesundheitsüberwachung zu nutzen und so zur
Prävention schwerer Herz-Kreislauf-Erkrankungen beizutragen. „Uns geht es darum, tendenzielle Veränderungen und Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen und damit präventiv zu wirken“, so Professor Deserno vom Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik.