Die Forscher:innen analysierten Daten von mehr als 57.000 politisch Tätigen aus elf Ländern, darunter auch Österreich. Demnach wiesen Politiker:innen im frühen 20. Jahrhundert noch ähnliche Sterblichkeitsraten auf wie die Allgemeinbevölkerung. Seither haben sich die Unterschiede aber erheblich vergrößert.
Das Ausmaß dieses Vorteils ist dennoch sehr unterschiedlich: So war in Italien die Wahrscheinlichkeit, dass ein/e Bürger:in innerhalb des nächsten Jahres stirbt, 2,2-mal so hoch wie jene eines Politikers/einer Politikerin gleichen Alters und Geschlechts. In Neuseeland war diese Wahrscheinlichkeit dagegen nur 1,2-mal so hoch. In Österreich ist die Wahrscheinlichkeit für eine Person aus der Allgemeinbevölkerung, innerhalb des nächsten Jahres zu sterben, 1,33-mal höher als die eines eines Politikers/einer Politikerin. Außerdem haben der Studie zufolge 45-jährige österreichische Politiker:innen eine Lebenserwartung von weiteren 40,1 Jahren, eine gleichaltrige Person aus der Allgemeinbevölkerung hat aber nur weitere 36,2 Jahre vor sich – die Differenz beträgt hierzulande also 3,9 Jahre.
Einen Teil der Unterschiede in den elf Ländern könnte den Wissenschafter:innen zufolge das in der Regel überdurchschnittlich hohe Gehalt, das Politiker:innen beziehen, erklären. Die Ergebnisse würden aber darauf hindeuten, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Denn die Unterschiede in der Lebenserwartung begannen schon ein halbes Jahrhundert früher größer zu werden als die Einkommensungleichheit.
VR