Neue Erkenntnisse

Semaglutid hilft übergewichtigen Herzpatienten

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Ein internationales Autorenteam mit dem Grazer Stoffwechselexperten Hermann Toplak (MedUni) hat aktuell eine Studie publiziert, wonach Semaglutid bei übergewichtigen Nichtdiabetikern das Risiko für akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent verringert.

Semaglutid als sogenannter GLP-1-Rezeptor-Agonist wurde ursprünglich als Medikament für Typ-2-Diabetiker entwickelt. Doch die Wirkung geht offenbar weit über die Blutzuckersenkung hinaus. "Es ist bisher unbekannt, ob eine Reduktion des Herz-Kreislauf-Risikos durch Semaglutid unabhängig vom HbA1c-Wert zu Beginn zustande kommt", schrieben die Forschenden in der Zusammenfassung (Diabetes Care; https://doi.org/10.2337/dc24-0764) ihrer Studie. Der HbA1c-Wert ist jener Blutparameter, der mittelfristig Auskunft über die Blutzuckereinstellung gibt.

In der Studie wurden die Daten von 17.604 Probanden der sogenannten SELECT-Untersuchung ausgewertet. Sie waren im Mittel 61,6 Jahre alt, 72,3 Prozent waren Männer. Alle waren nicht an Diabetes erkrankt, zum Teil aber sogenannte Prädiabetiker. Alle hatten eine diagnostizierte Herz-Kreislauf-Erkrankung aufgrund von Atherosklerose (Gefäßverkalkung). Der mittlere BMI-Wert lag bei etwa 33, was Adipositas (ab einem BMI-Wert von 30) entspricht. Die Hälfte der Probanden wurde mit wöchentlich 2,4 Milligramm Semaglutid (Injektion unter die Haut) behandelt, die andere Hälfte bekam ein Placebo.
Wie zu erwarten, reduzierte sich bei einem Großteil der Probanden, welche Semaglutid erhalten hatten, die Mittelfrist-Blutzuckerwerte. Unabhängig vom anfänglichen und später erreichten HbA1c-Wert aber zeigte sich in der Gruppe der wirklich Behandelten im Vergleich zu Placebo eine durchgängige Abnahme der Häufigkeit von akuten Herz-Kreislauf-Zwischenfällen um 20 Prozent. Die Rate der Todesfälle durch diese Krankheiten (Herzinfarkt etc.) nahmen um 15 Prozent ab, bei der Häufigkeit der nicht tödlich verlaufenen Herzinfarkte kam es zu einer Reduktion um 28 Prozent. Die Gesamtsterblichkeit (alle Ursachen) nahm um 19 Prozent ab.

"Semaglutid dürfte bei Menschen mit normalen oder oder nicht weiter verbesserten Blutzuckerwerten und diagnostizierten atherosklerose-bedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen positive Effekte bringen", schrieben die Fachleute. Dies gelte für Menschen mit Übergewicht oder Adipositas und weise auf eine Wirkung von Semaglutid hin, die über die Blutzuckersenkung hinaus gehe.

APA

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