
Entwickelt wurde der Impfstoff vom auf Impfstoffe spezialisierten Unternehmen Valneva am Wiener Forschungs- und Entwicklungsstandort. Reisende aus Österreich haben nun die Möglichkeit, sich vor dieser potenziell schwerwiegenden Infektion zu schützen, die in vielen Reiseländern endemisch ist. Valneva arbeitet zudem mit Partnern daran, den Impfstoff auch in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zugänglich zu machen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass Chikungunya eine zunehmende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt. Bereits in über 110 Ländern wurden Ausbrüche gemeldet. Besonders betroffen sind Regionen in Nord- und Südamerika, Afrika und Asien, die häufig von österreichischen Reisenden besucht werden. Das durch Stechmücken übertragene Chikungunya-Virus kann hohes Fieber sowie starke Muskel- und Gelenkschmerzen verursachen. Bei etwa 43 Prozent der Infizierten treten chronische Beschwerden auf, die über Monate oder Jahre hinweg bestehen bleiben können.
Laut der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC wurden im Jahr 2024 weltweit rund 620.000 Chikungunya-Fälle registriert. In Österreich besteht eine Meldepflicht für die durch Reiserückkehrer eingeschleppte Krankheit. Eine im British Medical Journal (BMJ) Global Health veröffentlichte Studie berichtet von 18,7 Millionen Fällen zwischen 2011 und 2020, wobei etwa 7,9 Millionen Menschen an chronischen Symptomen litten. Expert:innen gehen jedoch davon aus, dass die tatsächlichen Fallzahlen höher sind, da Diagnose und Meldung oft erschwert sind.
Der von Valneva in Wien entwickelte Impfstoff ist bereits in den USA, Großbritannien, Europa und Kanada zugelassen. Valneva Austria fungiert als globaler Vertriebsstandort.
Verfügbarkeit und Anwendung
Der Impfstoff kann ab sofort in allen österreichischen Apotheken bestellt werden und wird als Einzeldosis an Erwachsene ab 18 Jahren verabreicht.
Wichtige Fakten zu Chikungunya laut WHO:
- Das Virus wird durch die Aedes-Mücke übertragen, die in tropischen und warmen Klimazonen vorkommt.
- Zu den Symptomen gehören hohes Fieber, starke Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und Hautausschläge.
- Gelenkschmerzen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und Wochen bis Jahre andauern.
- Seit 2004 hat sich das Virus weltweit ausgebreitet und großflächige Ausbrüche verursacht.
Zwischen 2013 und 2023 wurden in den USA mehr als 3,7 Millionen Fälle dokumentiert, die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen. - Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung der Mücken, wodurch die medizinische und wirtschaftliche Belastung weiter steigen dürfte.
- Eine Diagnose erfolgt durch Bluttests, die innerhalb der ersten Woche nach Symptombeginn durchgeführt werden sollten.
APA