Der am Mittwoch veröffentlichte Bericht zur Kinder- und Jugendgesundheit in Wien zeigt, dass sich deren psychische Gesundheit in den vergangenen Jahren verschlechtert hat, insbesondere seit Corona.
Weitere Entwicklungen, die der jüngeren Generation Sorgen bereiten, sind unter anderem der Klimawandel, die Kriege, die Teuerung und nicht zuletzt auch die sozialen Medien. Letztere haben vor allem negative Auswirkungen auf die Schlafqualität, die Konzentration und auf das eigene Körperbild. Zu den häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter zählen Angststörungen, Depressionen und ADHS. Ungefähr jeder dritte junge Mensch wird im Laufe seines Lebens von einer psychischen Störung oder Krankheit betroffen sein.
Im Gegensatz zur durchschnittlichen Lebenszufriedenheit von erwachsenen Wienerinnen und Wienern hat sich die Lebenszufriedenheit von Jugendlichen in den vergangenen Jahren jedenfalls verschlechtert. Psychische Belastungen können laut dem Bericht auch zum Konsum von gesundheitsgefährdenden Substanzen führen. So sind die Notfalleinsätze aufgrund von Drogen- und Medikamentenmissbrauch zwischen 2018 und 2023 stark gestiegen. Im Fünf-Jahres-Vergleich kam es zu einer Verdoppelung der Einsätze bei Erwachsenen und bei Personen unter 18 Jahren gar zu einer Verdreifachung.
Migrationshintergrund als Hürde im Gesundheitswesen
Für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, besonders wenn sie noch nicht lange im Land sind, kann der Zugang zur medizinischen oder psychosozialen Versorgung eine besondere Herausforderung darstellen. Deshalb nehmen sie diese Angebote oft weniger in Anspruch als Einheimische.
Auch beim Gesundheitsverhalten gibt es einige Verhaltensweisen, die bei jenen mit ausländischen Wurzeln häufiger zu beobachten sind als bei autochthonen Gleichaltrigen: Hier sind vor allem die Esskultur (wie häufigerer Konsum von hochkalorischen Speisen und Getränken), die das Risiko für Übergewicht bereits im Kindesalter erhöht, oder die unzureichende Zahnpflege zu nennen. In Wien sind jedenfalls die Raten an übergewichtigen oder adipösen Kindern höher als in Gesamtösterreich, fasst der Bericht zusammen.
Lehrlinge leben ungesünder
Auffällig ist, dass Lehrlinge im Vergleich zu gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern ein ungünstigeres Gesundheitsverhalten zeigen. Dabei geht es ums Essen, die tägliche Zahnpflege, den Zigarettenkonsum sowie jenen von alternativen Nikotinprodukten, Cannabis und Alkohol. Außerdem weisen Lehrlinge höhere Raten an Übergewicht und Adipositas auf. Die Rate an rauchenden Schülerinnen und Schülern hat sich seit 2010 von ca. 40 auf unter 20 Prozent verringert. Aber fast doppelt so viele Lehrlinge konsumieren Zigaretten.
Dies alles kann u.a. damit zu tun haben, dass Lehrlinge eher aus Familien stammen, in denen ein gesundheitsförderlicher Lebensstil nicht vorgelebt wird. Auch die Rahmenbedingungen von Lehrberufen (z.B. keine Zeit mehr für Sport im Verein) bzw. im Betrieb (z.B. gemeinsame Rauchpausen, hochkalorische Ernährung in den Arbeitspausen, mangelnde Vorbildwirkung der Kollegen) könnten eine Rolle spielen.
APA