Ob die beiden Wirkstoffe kombiniert oder besser doch als Monotherapie eingesetzt werden sollten, wird aber nach wie vor kontrovers diskutiert. Eine aktuelle Netzwerk-Metaanalyse ging dieser Fragestellung nun im Detail nach.
Mehr als 5.000 Kinder
Die Studie berücksichtigte 31 randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt rund 5.000 fiebernden Kindern, die Paracetamol und/oder Ibuprofen als Monotherapie, gleichzeitig oder alternierend (erst Paracetamol, nach zwei bis vier Stunden Ibuprofen) erhalten hatten. Die Kinder waren im Schnitt 1,4 bis 5,9 Jahre alt und nahmen die Wirkstoffe oral ein. Die Dosierungen betrugen für Paracetamol 10–15 mg/kg Körpergewicht, für Ibuprofen 5–10 mg/kg Körpergewicht. Primäre Studienendpunkte waren die Beschwerden der Kinder, die Fieberfreiheit sowie der Anteil der fieberfreien Kinder nach vier und sechs Stunden.
Einzelgabe unterlegen
Die gleichzeitige Gabe beider Wirkstoffe senkte das Fieber nach vier Stunden besser als die alternierende Gabe. Die alternierende Anwendung war wiederum der alleinigen Gabe von hochdosiertem Ibuprofen (7,5–10 mg/kg) überlegen. Um Fieberfreiheit nach vier und nach sechs Stunden zu erreichen, war Paracetamol in Monotherapie weniger gut geeignet als in Kombination oder alternierend mit Ibuprofen. Sowohl die duale als auch die alternierende Behandlung waren hinsichtlich ihrer fiebersenkenden Wirkung nach sechs Stunden etwa gleich effektiv. Aber auch hinsichtlich der Zeitspanne zum Erreichen der Fieberfreiheit gab es Unterschiede zwischen den Wirkstoffen: Während Paracetamol Ibuprofen zur Fiebersenkung nach vier Stunden noch unterlegen war, war es dem anderen Arzneistoff nach sechs Stunden in dieser Hinsicht ebenbürtig.
Keine Unterschiede bei Nebenwirkungen
Ob die Kinder Ibuprofen allein oder gleichzeitig mit Paracetamol einnahmen, beeinflusste die Nebenwirkungsrate nicht. Die unerwünschten Wirkungen wurden allerdings nur innerhalb der ersten sechs Stunden nach Einnahme beobachtet – ob durch die Analgetika-Kombination langfristige Schäden an Leber oder Nieren auftraten, ist daher nicht bekannt. Ungeklärt ist darüber hinaus, inwiefern die Fiebersenkungen die Beschwerden der Kinder besserte.
Die Studienautor:innen halten fest, dass bei Kindern mit erhöhtem Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse eine duale Therapie vermieden werden sollte. Risikokinder, die im Spital behandelt werden, sollten das Antipyretikum nicht oral erhalten.
Limitiert wird die Studie dadurch, dass sie sich auf die symptomatische Behandlung konzentriert und Behandlungen wie bspw. Antibiotikagabe bei akuter Mittelohrentzündung nicht berücksichtigt. Darüber hinaus wurden ausschließlich orale Darreichungsformen der beiden Wirkstoffe untersucht, nicht jedoch rektale Arzneispezialitäten.
QUELLE
De la Cruz-Mena J et al., Short-term Dual Therapy or Mono Therapy with Acetaminophen and Ibuprofen for Fever: A Network. Meta-Analysis, Pediatrics, 2024, 154 (4): e2023065390