
Während 82 % mit ihren aktuellen Medikamenten zufrieden waren, würden grundsätzlich 81 % ihre verschriebenen Arzneimittel reduzieren, wenn dies möglich wäre. Mit mindestens einem Arzneimittel weniger auszukommen als aktuell verschrieben, wünschten insgesamt 44 % der Befragten. Besonders Diuretika, lipidmodifizierende Mittel und Substanzen, die das Renin-Angiotensin-System beeinflussen, hätten die Senior:innen bevorzugt gestrichen. Hauptgründe waren Nebenwirkungen (46 %), Ablehnung der Medikation (24 %) und Unannehmlichkeiten bei der Einnahme (22 %).
Die häufigsten Gründe gegen Desprescribing waren die Überzeugung vom Nutzen der Medikamente (58 %), die Annahme, Ärzt:innen verschreiben nur notwendige Mittel (50 %) und Gewohnheit (41 %).
Kommunikation als Schlüssel
Patient:innen, die mit ihrer Medikation zufrieden waren und großes Vertrauen in ihre/n Ärztin/Arzt hatten, wollten seltener ihre Medikamente reduzieren. Eine offene Kommunikation zwischen den Beteiligten ist entscheidend, um Nutzen und Risiken jedes Medikaments zu besprechen. Ärzt:innen sollten daher das Gespräch suchen, wenn eine Medikation reduziert werden kann, und patientenorientiertes Informationsmaterial nutzen, um eine fundierte Entscheidung zu fördern.
Quelle
Lüthold VR, et al. Older adults’ attitudes toward deprescribing in 14 countries. JAMA Netw Open 2025; 8(2): e2457498