Aus Beobachtungen ist bekannt, dass mehr Schlaf und weniger Gewicht Hand in Hand gehen. Doch epidemiologische Beobachtungen sind eine Sache, ein experimenteller Beweis ist schon etwas ganz anderes. Dieser ist jetzt US-Wissenschaftler:innen gelungen. Sie führten zwischen 2014 und 2020 eine randomisierte Studie mit 80 Proband:innen durch. Alle hatten Übergewicht mit einem Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 29,9. Ein BMI über 30 wird als Adipositas angesehen. Die Teilnehmer:innen im mittleren Alter von 29,8 Jahren schliefen normalerweise weniger als 6,5 Stunden pro Nacht.
40 Proband:innen wurden per Beratung und Maßnahmen zur Schlafhygiene dazu angehalten, pro Nacht möglichst auf 8,5 Stunden Schlaf zu kommen. Schlafdauer, Gewicht, Energieaufnahme, Energieverbrauch etc. wurden penibel mit technischen Mitteln überwacht.
In der Auswertung zeigte sich ein für die Vermeidung von Adipositas und für die Gewichtsabnahme potenziell enorm wichtiger Effekt: In der Gruppe mit mehr Schlaf reduzierte sich die Energieaufnahme um 270 kcal pro Tag signifikant im Vergleich zur Kontrollgruppe. Offenbar bremst mehr Schlaf den Appetit, denn auf Diäten etc. wurde in der Untersuchung verzichtet.
Schon regelmäßig geringe Veränderungen in der Kalorienaufnahme, aber auch im Kalorienverbrauch, wirken sich langfristig erheblich auf das Körpergewicht aus. Die Autor:innen der Studie führen dazu wissenschaftliche Beobachtungen an, wonach pro Tag um 100 kcal mehr Energieaufnahme binnen drei Jahren zu einer Gewichtszunahme um 4,5 kg führen.
Quelle
Tasali, E. et al.: Effect of Sleep Extension on Objectively Assessed
Energy Intake Among Adults With Overweight in Real-life Settings: A Randomized Clinical Trial. AMA Intern Med. 2022; doi:10.1001/jamainternmed.2021.8098