Die Materialbasis für die Wundabdeckung, die zellfreie Stützstruktur der Haut, hat gleich mehrere Vorteile. Im Gegensatz zu Transplantaten aus Rind, Schwein oder menschlicher Nabelschnur könne die Kabeljau-Haut bei der Herstellung der Matrix schonender verarbeitet werden. Dr. Holger Diener, Chefarzt für Gefäßchirurgie und Endovaskuläre Chirurgie am Krankenhaus Buchholz (Niedersachsen) erklärt: „Die großporige Struktur ähnelt dem Aufbau der menschlichen Haut und fördert das Einwandern und die Vermehrung der Hautstammzellen.“ Ein Risiko der Krankheitsübertragung bestehe nicht.
Chronische Wunden im Fokus
Davon profitieren sollen besonders Patient:innen mit Diabetes oder Peripherer Arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), bei denen Beingeschwüre als Spätkomplikation ein großes Problem darstellen, teilte die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) mit. „Bei beiden Patientengruppen hat sich die Behandlung mit der Fischhaut in der Praxis bewährt“, erklärt Diener. In den USA hat das Produkt eine FDA-Zulassung erhalten, in Europa ist es CE-zertifiziert.
Eine EU-Studie, an der neben Kliniken in Frankreich, Schweden, Italien und der Schweiz das Krankenhaus Buchholz, das Universitätsklinikum Köln und das Städtische Krankenhaus Karlsruhe beteiligt sind, soll die Wirksamkeit der Methode nun umfassender überprüfen.
VR