Ziel war es, den Einfluss von fünf affektiven Temperamenten (depressiv, zyklothymisch, hyperthymisch, reizbar, ängstlich) auf Krebsarten und die Überlebensdauer zu untersuchen.
Die Ergebnisse zeigen, dass diese Temperamente über alle untersuchten Krebserkrankungen (u. a. Brust-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsenkrebs) hinweg ähnlich verteilt waren. Eine Ausnahme war die höhere Ängstlichkeit bei Brustkrebspatient:innen, was jedoch auch bei Frauen ohne Krebs häufiger vorkommt. Der historische Glaube an eine „Krebs-Psyche“, der bis in die Antike zurückreicht, konnte nicht bestätigt werden. Entscheidender für das Überleben waren andere Faktoren wie Alter, Geschlecht oder spezifische Krebsarten.
So war ein höheres Alter oft mit höherer Mortalität verbunden, während das weibliche Geschlecht einen Schutzfaktor darstellte. Einzig das hyperthyme Temperament (gesteigerte Betriebsamkeit) war bei Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer kürzeren Überlebenszeit verbunden. Die Wissenschaftler:innen widerlegten damit den Mythos eines krebsspezifischen Temperaments und zeigten, dass Persönlichkeitsmerkmale keinen prägenden Einfluss auf die Überlebensrate haben. Stattdessen könnten solche Annahmen zur Stigmatisierung führen und Betroffene unnötig belasten.