
Mehr als die Hälfte – konkret 57 Prozent – empfinden sich als übergewichtig und möchten entsprechend abnehmen. Besonders auffällig ist dabei, dass selbst unter den Normalgewichtigen 40 Prozent nach einem schlankeren Körper streben.
Diese Erkenntnisse stammen aus der aktuellen Studie „Zukunft Gesundheit“, die von der vivida bkk gemeinsam mit ihrer Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“ durchgeführt wurde. Für die repräsentative Untersuchung wurden 1.150 Menschen im Alter von 14 bis 34 Jahren befragt.
Verzerrte Selbstwahrnehmung bei Jugendliche
Die Studie zeigt deutlich: Viele junge Menschen haben ein gestörtes Verhältnis zu ihrem eigenen Körper. Rund 13 Prozent der Befragten vertreten die Meinung, dass man nie schlank genug sein könne – Abnehmen sei immer möglich und wünschenswert. Dem gegenüber stehen 26 Prozent, die vor allem unter den männlichen Teilnehmern häufiger anzutreffen sind, und die der Ansicht sind, ein paar Kilo mehr seien besser als zu wenig auf den Rippen.
„Die Ergebnisse machen deutlich, wie stark Jugendliche unter dem Druck eines idealisierten Körperbildes stehen. Um Essstörungen entgegenzuwirken und ein gesundes Selbstverständnis zu fördern, braucht es gezielte Aufklärungsarbeit und unterstützende Maßnahmen“, betont Sina Knöpfle, Gesundheitsexpertin bei der vivida bkk.
Auch Normalgewichtige unter Druck
Auffällig ist: Selbst junge Menschen mit einem normalen Gewicht fühlen sich häufig nicht wohl in ihrer Haut. Besonders betroffen sind hier die 14- bis 17-Jährigen – mehr als die Hälfte (52 Prozent) dieser Altersgruppe wünscht sich, abzunehmen. Bei den älteren Befragten sinkt dieser Anteil auf 39 Prozent.
Trotz dieses starken Wunsches nach einem geringeren Körpergewicht spielen Kalorien beim Lebensmitteleinkauf eher eine Nebenrolle. Geschmack und Preis haben Vorrang – 88 Prozent der jungen Erwachsenen lassen sich vor allem vom Geschmack leiten, 78 Prozent achten in erster Linie auf den Preis. Aspekte wie der Nutri-Score sind für 45 Prozent ein Thema, während 62 Prozent immerhin nachhaltige, regionale oder Bio-Produkte bevorzugen.
Beeinflussung durch soziale Medien und Werbung
Fast jede zweite befragte Person gibt an, sich beim Einkaufen von Influencern oder Werbung zu Impulskäufen verleiten zu lassen. Besonders Männer sind hiervon betroffen: 48 Prozent von ihnen lassen sich beeinflussen, bei den Frauen liegt der Anteil mit 43 Prozent etwas niedriger.
Gesundheitsbewusstsein stärken – individuell und gesellschaftlich
Wenn es um die Ursachen von Übergewicht geht, sehen junge Menschen nicht nur sich selbst in der Verantwortung. Zwar führen 61 Prozent ihren Lebensstil, vor allem Ernährung und Bewegung, als Hauptursache an, doch auch externe Faktoren werden genannt: 58 Prozent kritisieren die Lebensmittelindustrie für ihr Angebot und Marketing ungesunder Produkte. Weitere genannte Einflussfaktoren sind Schule, Arbeit, gesellschaftlicher Druck und familiäre Gewohnheiten. 21 Prozent sehen auch Influencer auf Social Media in der Verantwortung, da diese häufig ungesunde Essgewohnheiten präsentieren.
„Die Ergebnisse zeigen, wie vielfältig und komplex die Einflüsse auf das Körper- und Gesundheitsbewusstsein junger Menschen sind. Neben der Stärkung der individuellen Gesundheits- und Medienkompetenz sind auch strukturelle Maßnahmen gefragt, um einen gesunden Lebensstil langfristig zu ermöglichen“, fasst Sina Knöpfle zusammen.
Quelle: www.vividabkk.de/studie