
Ein Forschungsteam hat nun abgeschätzt, dass unter Szenarien mit starker Erhitzung in Europas Städten die Sterbefälle aufgrund von Hitze künftig dominieren werden. Entsprechend stark falle der Effekt im Mittelmeerraum und Osteuropa aus, Österreich könne aber eine Art „Hotspot“ Mitteleuropas werden.
Ziel der Studie unter Leitung von Pierre Masselot von der London School of Hygiene & Tropical Medicine war es, europaweit die Anzahl der kälte- und hitzebedingten vorzeitigen Todesfälle bei fortschreitendem Klimawandel abzuschätzen. Trifft in einem Gebiet etwa ein starker mittlerer Temperaturanstieg auf eine im Schnitt relativ alte Bevölkerung, steigt die durch Hitze und ihre Auswirkungen etwa auf den Kreislauf bedingte Mortalität. Gleichzeitig gehen durch die tendenziell milderen Winter die kältebedingten Sterbefälle zurück.
Während beim mittlerweile sehr unrealistischen Klimaszenario mit moderatem Temperaturplus von 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau in Richtung Ende des Jahrhunderts im Mittel mit einem Überhang von rund 6.000 Hitzetoten pro Jahr auszugehen wäre, steige dieser Wert unter der Annahme eines Temperaturanstieges um vier Grad auf knapp 70.000. Die Studienautor:innen beziehen sich hier auf sozioökonomischen Pfad „SSP3-7.0“ aus dem Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC). Dieses Szenario geht davon aus, dass der Treibhausgas-Ausstoß in einer von Konflikten und Nationalismus geprägten Welt weiter ansteigen wird, was zu einem Temperatur-Plus von in Richtung vier Grad Ende des Jahrhunderts führt.