Ausgaben in Millionenhöhe

Vorsorgetests in Apotheken können Gesundheitsausgaben senken

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Apotheke © Shutterstock
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Im Jahr 2023 entfielen von den insgesamt 52,8 Milliarden Euro, die in Österreich für das Gesundheitssystem aufgewendet wurden, nicht weniger als 40,5 Milliarden Euro auf die öffentliche Hand, also Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger – und damit letztlich auf alle Steuerzahler:innen. Gleichzeitig verzeichnete Statistik Austria einen dramatischen Rückgang der Investitionen in Präventionsmaßnahmen: Im Vergleich zum Vorjahr sanken diese Ausgaben um 45,5 Prozent.

„Wir bewegen uns hier in die völlig falsche Richtung“, sagt Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. „Wer bei den Ausgaben für Prävention spart, der muss am Ende teuer bezahlen. Das ist an den aktuellen Zahlen deutlich abzulesen. Österreich braucht eine bundesweite Präventionsstrategie mit klaren Zielen, Verantwortlichkeiten und einer einheitlichen Finanzierung. Alle Sozialversicherten haben bundesweit ein Recht auf gleiche Leistungen unabhängig von Wohnort, Alter und Einkommen. Apotheken können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.“

Mit der Gesetzesnovelle im Frühjahr 2024 können die mehr als 1.450 österreichischen Apotheken diverse Vorsorgetests mit enormem Potenzial anbieten. Moderne Point-of-Care-Gesundheitstests vor Ort können binnen weniger Minuten Aufschluss über wichtige Gesundheitsparameter wie den persönlichen Langzeitblutzucker oder das individuelle Lipidprofil geben. Gesundheitsrisiken durch auffällige Parameter, aber auch Infektionen (z.B. RSV oder Influenza) können dadurch frühzeitig und kostengünstig erkannt werden, bevor Krankheiten entstehen bzw. ausbrechen und eine teure Behandlung erforderlich machen.

Testreihen in Apotheken

Ein eindrucksvolles Beispiel für den Nutzen solcher Tests lieferte der Herbst 2024: In Kooperation mit dem Land Kärnten wurden in 50 Apotheken nahezu 5.200 kostenlose Diabetes-Tests durchgeführt. Die Ergebnisse waren alarmierend: Bei fast 37 Prozent der Teilnehmenden wurde ein Prädiabetes festgestellt, bei 3,4 Prozent sogar eine bereits bestehende Diabeteserkrankung. Diese Fälle wurden zur weiteren ärztlichen Abklärung und Behandlung weitergeleitet.

Auch die ersten Erkenntnisse aus den "Wiener Herzwochen" zum Jahresende 2023 belegen das enorme Potenzial präventiver Gesundheitsmaßnahmen. In den Wiener Apotheken wurden zahlreiche Testungen durchgeführt, die zeigten, dass 15 Prozent der Studienteilnehmenden an einem Prädiabetes litten und fünf Prozent bereits an Diabetes erkrankt waren. Darüber hinaus wurde bei mehr als 20 Prozent der Untersuchten ein hohes kardiovaskuläres Risiko festgestellt.

Als Vorsorgemaßnahme sollte auch die bei von Polypharmazie betroffenen Personen (täglich acht oder mehr Arzneimittel) durchgeführte Medikationsanalyse in den Apotheken anerkannt werden. Diese reduziert einerseits Probleme durch Arzneimittel für Betroffene um durchschnittlich 70 Prozent und kann andererseits die Zahl der notwendigen Medikamente bzw. Wirkstoffe um rund zehn Prozent reduzieren.

Aktuell werden diese Testangebote noch nicht von der Sozialversicherung abgegolten.

OTS

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