Im vergangenen Jahr starben in Österreich etwa 31.129 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE). Diese umfassen Erkrankungen der Herzkranzgefäße – mit dem Herzinfarkt als schwerster Form –, Erkrankungen der Herzklappen und des Herzrhythmus. Während die Anzahl der Herz-Kreislauf-Todesfälle in Deutschland im Jahr 2022 nach einer Phase der leichten Rückläufigkeit wieder anstieg, sinkt die Zahl der Todesfälle aufgrund von HKE in Österreich. Dennoch sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 34,3 Prozent (2022) nach wie vor die Todesursache in mehr als jedem dritten Todesfall. Mit steigendem Alter nehmen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu, was auch auf die zunehmende Lebenserwartung zurückzuführen ist. Zusätzlich zu den Altersfaktoren spielen Bluthochdruck, hohe Blutfette, Diabetes mellitus, häufiger Stress und Rauchen eine wichtige Rolle als Risikofaktoren.
Erste Anzeichen nicht unterschätzen
Koronare Herzkrankheit
Typische Anzeichen für koronare Herzkrankheiten (bei denen die Herzkranzgefäße verengt sind) sind bohrende oder brennende Schmerzen im Brustkorb. Diese Schmerzen können auch in Nacken, Hals, Kiefer, Arme oder den Oberbauch ausstrahlen und werden häufig von Atemnot, Schwitzen, Übelkeit oder Angstgefühlen begleitet. Die Symptome treten typischerweise nach körperlicher oder emotionaler Anstrengung, bei Kälte oder nach einer üppigen Mahlzeit auf.
pAVK
Wiederkehrende Beinschmerzen, die dazu führen, dass Betroffene immer öfter stehen bleiben müssen, können auf die sogenannte „Schaufensterkrankheit“ hinweisen, medizinisch als periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) bekannt. Bei dieser Erkrankung sind die Beinarterien verengt, was die Durchblutung beeinträchtigt. Diese Krankheit ist ernster, als ihr Name vermuten lässt: In Österreich sind mindestens 300.000 Menschen betroffen, insbesondere Raucher, Diabetiker und Personen mit hohem Cholesterinspiegel. pAVK schreitet schleichend voran. Im fortgeschrittenen Stadium sind häufig auch Herzkranzgefäße und Halsschlagadern betroffen, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Das „Raucherbein“ ist eine fortgeschrittene Form der pAVK in den Beinen. Obwohl auch jüngere Menschen betroffen sein können, leiden bereits etwa 20 Prozent der 55- bis 65-Jährigen und rund 30 Prozent der über 75-Jährigen an dieser Erkrankung. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um das Fortschreiten der pAVK zu verhindern.
Schlaganfall
Ein Schlaganfall entsteht durch eine plötzliche Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn, wodurch die Nervenzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und absterben. Dies kann zu Sprachstörungen und Lähmungen führen. In Österreich erleiden jährlich etwa 19.000 Menschen einen Schlaganfall, wobei fast die Hälfte der Betroffenen über 73 Jahre alt ist. In etwa 40 Prozent der Fälle treten vor dem eigentlichen Schlaganfall vorübergehende Symptome wie Sprachstörungen, Gedächtnisverlust oder Lähmungen auf. Diese Anzeichen, die oft nur fünf bis zehn Minuten andauern, sollten als Warnsignale für einen bevorstehenden Schlaganfall ernst genommen werden. Selbst wenn die Symptome schnell abklingen, sollten die Betroffenen sofort ins Krankenhaus gebracht werden.
Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt gehört zu den häufigsten Notfällen im Erwachsenenalter. Dabei verschließt sich plötzlich ein Blutgefäß im Herzen, wodurch ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Abhängig vom betroffenen Gefäß und dem Ausmaß des Verschlusses können verschiedene Bereiche des Herzens geschädigt werden. Typische Anzeichen für einen Herzinfarkt sind ein einengendes Gefühl im Brustkorb sowie ausstrahlende Schmerzen in den Armen (besonders im linken Arm), Oberbauch, zwischen den Schulterblättern, Hals und Kiefer. Auch Atemnot, Angst, Übelkeit, Schwitzen und kalter Schweiß können Warnsignale sein.
Vorbeugen: Tipps für ein gesundes Herz
Tipp 1: Erholsamer Schlaf
Regelmäßiger und ausreichender Schlaf ist entscheidend für das seelische Gleichgewicht und die Herzgesundheit. Guter Schlaf wirkt wie ein Heilmittel: Während der Nachtruhe erholt sich der Körper, reguliert Stoffwechselprozesse wie Fett- und Zuckerstoffwechsel, stärkt das Immunsystem und fördert die zelluläre Reparatur. Auch der Blutdruck bleibt langfristig stabil. Schlafmangel kann jedoch ernsthafte Auswirkungen auf den Körper haben, insbesondere auf das Herz: Chronischer Schlafmangel oder schlechter Schlaf können das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen und bestehende Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit oder metabolisches Syndrom verschlimmern. Besonders das Risiko für Herzinfarkt und Herzschwäche steigt.
Tipp 2: Flexitarier werden
Als Flexitarier bezeichnet man Personen, die seltener Fleisch essen, aber dafür hochwertiges. Bio-Fleisch ist reich an Vitaminen und weniger mit Schadstoffen belastet. Besonders ungesund für das Herz sind stark verarbeitete Fleischprodukte wie Würste und Aufstriche.
Tipp 3: Omega-3-Fettsäuren
Fett ist nicht grundsätzlich schlecht für das Herz. Gesättigte Fettsäuren sollten in Maßen konsumiert werden, ungesättigte Fettsäuren hingegen stärken das Herz. Besonders reich an Omega-3-Fettsäuren, die als besonders förderlich für das Herz-Kreislaufsystem gelten, sind Olivenöl, Lachs und Walnüsse.
Tipp 4: Weniger Salz und Zucker
Salz und Zucker sind in hohen Mengen schädlich für das Herz. Salz kann durch Kräuter, Chili und Pfeffer ersetzt werden. Gelegentliches Naschen ist in Ordnung, aber es ist gesünder, häufiger Obst statt Schokolade und andere Süßigkeiten zu essen. Natürlicher Fruchtzucker in Obst ist weniger schädlich, da er von gesunden sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen begleitet wird. Auch bei Fertiggerichten sollte man auf den hohen Gehalt an Salz und Zucker achten.
Tipp 5: Bewegung und Sport
Das Herz ist ein Muskel und lässt sich trainieren. Bereits geringe Mengen an Bewegung können das Herz stärken. Idealerweise sollten pro Woche 2,5 Stunden Sport, verteilt auf mehrere Einheiten, eingeplant werden.
Tipp 6: Alkohol in Maßen
Es ist ein Mythos, dass Alkohol gut für das Herz ist. Mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag für Frauen und zwei für Männer kann das Herz schädigen.
Tipp 7: Rauch-Stopp
Rauchen ist besonders schädlich für das Herz-Kreislaufsystem. Schon eine Zigarette täglich verdoppelt das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Jeder rauchfreie Tag reduziert das Risiko. Initiativen wie Don't Smoke (https://www.dontsmoke.at/#:~:text=Don't%20smoke%20%E2%80%93%20clever%20forever!%20Rauchen%20ist%20mit%20einer%20Vielzahl) bieten Unterstützung für Aufhörwillige.
Tipp 8: Regelmäßige Vorsorge
Warnsignale sollten keinesfalls ignoriert werden. Kardiologe Christian Hengstenberg von der MedUni Wien erklärt: "Manchmal werden Anzeichen für Herzerkrankungen als ‚normaler‘ Alterungsprozess angesehen. Wenn es dann zu einem schweren Ereignis wie einem Herzinfarkt kommt, ist es oft bedauerlich, da wir in der Kardiologie häufig sehr gute Behandlungsmöglichkeiten anbieten können." Der Kardiologe empfiehlt ab einem Alter von 50 Jahren regelmäßige Herzchecks, um die eigene Gesundheit präventiv zu überwachen.
Quellen
- [Statista: Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Österreich] (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/299868/umfrage/todesfaelle-infolge-von-herz-kreislauferkrankungen-in-oesterreich-nach-geschlecht/#:~:text=Diese%20Statistik%20zeigt%20die%20Anzahl%20der%20Todesf%C3%A4lle%20infolge%20von%20Herz-Kreislauf-Erkrankungen)
- [MedUni Wien: Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen] (https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/news/news-im-september-2022/weltherztag-risikofaktoren-fuer-herz-kreislauf-erkrankungen-rechtzeitig-behandeln/)
- [Herzschlag Info: Herz-Kreislauf-Erkrankungen] (https://www.herzschlag-info.at/erkrankungen/herz-kreislauf-erkrankungen)
- [MeinMed: Tipps für ein gesundes Herz] (https://www.meinmed.at/gesundheit/herz-gesund-tipps/