30 Jahre

PKA-Lehre

Artikel drucken
PKA-Apothekerverband © Renée Del Missier
© Renée Del Missier

Es war ein richtiger und wichtiger Schritt, der 1994 mit der Einführung der Ausbildungsordnung für PKA gesetzt wurde“, erinnert sich Mag. pharm. Christa Wenkoff, Inhaberin der team santé Paulus Apotheke in Wien. Mit der Einführung des Lehrberufes der „Pharmazeutisch-kaufmännischen Assistenz“ (PKA) wurde der Grundstein für eine der vielseitigsten Lehrausbildungen in Österreich gelegt.

Von der Apothekenhilfskraft … 

Der Ausbildungsweg zur Apothekenhelferin und zum Apothekenhelfer führte damals ohne Matura nach einer zweijährigen Praxisphase in der Apotheke und einem begleitenden wöchentlichen Tageskurs in den Apothekerkammern des jeweiligen Bundeslandes zur abschließenden Prüfung in Wien. Mit Matura verkürzte sich die Praxiszeit auf ein Jahr, Kurs und Prüfungsmodalitäten blieben gleich. „Es war damals für viele junge Leute eine immense Herausforderung – unter anderem, weil es landesweit keinen einheitlich geregelten Rahmen für die Ausbildung gab und die Prüfung extra eine Anreise nach Wien erforderte“, erinnert sich Mag. pharm. Paul Hauser, PKA-Beauftragter des Apothekerverbandes, der in zweiter Generation die Stadtapotheke Friesach führt und sich schon damals für „Anlernlinge“ und deren praxisnahe Ausbildung engagiert hat. 

… durch den wirtschaftlichen Wandel …

Der sprunghafte technologische und wirtschaftliche Fortschritt in den 1980er- und 1990er-Jahren veränderte auch die beruflichen Herausforderungen. Die Aufgabengebiete wurden auch in den Apotheken immer komplexer. Die Warenwirtschaft wurde globaler, der wirtschaftliche Wettbewerb stärker. „Die Arbeit in der Apotheke war schon seit jeher sehr anspruchsvoll und die Apothekenhilfskraft immer schon eine Stütze im laufenden Betrieb, weil sie viele Tätigkeiten im Hintergrund übernehmen konnte“, skizziert Mag. pharm. Wenkoff. 

Es galt, den laufenden Veränderungen Rechnung zu tragen und hier Chancen zu nutzen, den Beruf zu modernisieren und um neue Agenden zu erweitern. „Insbesondere hat das kaufmännische Wissen mehr an Bedeutung gewonnen. Zusätzlich wollten wir neue Qualitätsmaßstäbe setzen und den Beruf damit insgesamt attraktiver machen“, so Wenkoff, die bei der Erarbeitung der Ausbildungsordnung damals mitgearbeitet hat und auch heute immer noch als Prüferin bei den LAP-Prüfungen aktiv und dadurch auch für die Ausbildung mitverantwortlich ist.

„Die Eingliederung in das gut etablierte duale Ausbildungssystem hat viel bewirkt. Durch die Verknüpfung von theoretischer Grundausbildung in der Berufsschule mit dem Betriebsalltag in der Apotheke ist die Ausbildung noch praxis­näher geworden. Andererseits hat es für mehr Rechtssicherheit gesorgt“, pflichtet auch Mag. pharm. Hauser bei. „Es hat die Vielseitigkeit des Berufes deutlicher unterstrichen und durch die wirtschaftliche Komponente noch an Bedeutung gewonnen. Das ist ein großes Plus“, so Hauser. 

… zur/zum pharmazeutisch-kaufmännischen Allrounder:in

„Ob Betriebswirtschaft, Rechnungswesen, Warenwirtschaft, Büroorganisation und noch vieles mehr – der PKA-Beruf umfasst sehr viele Teilbereiche“, hebt Mag. pharm Silvia Visotschnig, Leiterin der PKA-Abteilung im Österreichischen Apothekerverband hervor. „Weil sich Wissen auch laufend verändert, unterstützen wir die PKA mit allen Grundlagen und Informationen, die sie für ihre Ausbildung benötigen“, erklärt Visotschnig und verweist auf das Handbuch für den Unterricht und auf die Übungsmappe für die Ausbildung direkt im Betrieb. „Die PKA sind durch ihre Ausbildung vielseitige Allrounderinnen und Allrounder und durch ihr breites Wissen eine unverzichtbare Säule in der Apotheke“.

Christa Wenkoff © Renée Del Missier
Mag. pharm. Christa Wenkoff, Inhaberin der team santé Paulus Apotheke in Wien © Renée Del Missier
Paul Hauser © Renée Del Missier
Mag. pharm. Paul Hauser, Inhaber Stadtapotheke Friesach © Renée Del Missier
Silvia Visotschnig © Renée Del Missier
Mag. pharm Silvia Visotschnig, Leiterin der PKA-Abteilung im Österreichischen Apothekerverband © Renée Del Missier
PKA-Lehre Meilensteine
1994Die Ausbildungsordnung tritt mit 1. Juli in Kraft. Die Berufsschulen richten landesweit PKA-Klassen ein, die ersten Lehrlinge werden eingestellt.
1997Erste Lehrabschlüsse
1999Letztes Jahr, in dem Apothekenhelfer:innen eine Zusatzprüfung ablegen können, um PKA zu werden
2002 Einführung der praktischen Laborarbeit beim Lehrabschluss
2008Start der PKA-Akademie 
2012www.pkainfo.at geht online
2013Neu eintretende Lehrlinge werden mit dem Handbuch PKA und mit der Übungsmappe PKA ausgebildet. 
2014Die PKA-Ausbildungsordnung wird novelliert. Dadurch erhält der Beruf eine aktuelle Rechtsgrundlage.
2014Erster Bundeswettbewerb 
in Kärnten 
2015Erster TCM-Lehrgang für PKA
2016Kompetenzorientierter 
Rahmenlehrplan für Berufsschulen
2016ÖAV ruft die PKA Science Days ins Leben – kostenlose Fortbildungsveranstaltung für PKA
2016Ausbildung zu Arznei­pflanzen-Berater:in
2021 Kompetenzorientierte Aus­bildungsordnung tritt in Kraft, Start des Diplomlehrgangs zur Wirtschaftsassistenz, Apojobs.at geht online
2021Teilnahme an den 
Euro­Skills in Graz – 2. Platz für die österreichische PKA Selina Fellner
2021Neues PKA-Abzeichen
2022Umsetzung Ausbildungs­leitfaden
2023 Start der Lehrlings­kampagne
2024Kompetenzorientierte LAP
2024Rund 7.000 PKA sind tagtäglich österreichweit in den Apotheken im Einsatz


Das könnte Sie auch interessieren