
Aber auch der Schlaf beeinflusst die Geräuschkulisse, denn Tinnitus-Patient:innen berichten häufig von lauteren Ohrgeräuschen nach einem Nickerchen. Warum dem so ist, wurde nun in einer kleinen Studie analysiert. Dazu ließen sich die Teilnehmer:innen während sechs Schläfchen über zwei Tage hinweg im Schlaflabor untersuchen. Vor und nach jedem Nickerchen unterzogen sie sich u. a. audiologischen Tests. Auf diese Weise wurden Daten von knapp 200 Nickerchen gesammelt.
Beteiligung des Gaumensegels
Jedes Schläfchen führte zu einem signifikanten Anstieg des minimalen Maskierungsniveaus (MML), einem Maß für die Wahrnehmung des Tinnitus. Danach sank das MML wieder.
Die Veränderungen in der Tinnitus-Wahrnehmung korrelierte dabei mit der Dauer der Schläfchen, der Schnarchdauer, der Durchschnittslautstärke des Schnarchens und mit der Anzahl von Atemaussetzern. Die Studienautor:innen vermuten einen Zusammenhang mit einem der Muskeln des Gaumensegels (TVP), da 90 % der Proband:innen schnarchten und einige der Teilnehmer:innen milde Formen von Schlafapnoe in mindestens einem Nickerchen zeigten. Die Vermutung entstand aufgrund von Beobachtungen aus Tierversuchen. Bei Nagern kam es durch Schlafapnoe zu Veränderungen im TVP-Tonus, was zu einer Modulation des auditorischen Signals in der zentralen Hörbahn führte.
Quelle
Guillard R, et al.: Why does tinnitus vary with naps? A polysomnographic prospective study exploring the somatosensory hypothesis. Hearing Research 2025. doi: 10.1016/j.heares.2024.109152