So beschreibt das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) im „Epidemiologischen Bulletin“ (42/2024) die Ergebnisse einer Analyse, die erstmals seit vier Jahren wieder durchgeführt werden konnte. In Europa dominierten in der Saison 2023/24 Influenza-A-Viren des Subtyps H1N1. Dieser machte 82 % aller Influenzavirusnachweise im ambulanten Bereich und 94 % aller Nachweise im stationären Bereich aus. Wegen der starken Dominanz der A(H1N1)-Viren analysierte das RKI ausschließlich die Effektivität der Impfung gegen diese Linie.
Fehlende Impfeffektivität bei den 18- bis 59-Jährigen
Das Institut analysierte Daten von 6.850 Patient:innen, die in der Grippesaison in einer der 141 kooperierenden Arztpraxen wegen akuter Atemwegsinfektion behandelt wurden. Bei allen wurde ein PCR-Test auf Influenzaviren durchgeführt und der Impfstatus erhoben. Aufgrund der Verteilung der Influenzanachweise in den Gruppen der Geimpften und der Ungeimpften lässt sich der Impfschutz gegen eine laborbestätigte Grippeerkrankung schätzen.
Dieser lag demnach über alle Altersgruppen bei 39 %, unterschied sich aber in den verschiedenen Altersgruppen deutlich. So lag der Schutze für die 0- bis 17-Jährigen bei 70 % und für Menschen ab 60 Jahren bei 54 %. Für die mittlere Altersgruppe (18 bis 59 Jahre) zeigte die Berechnung keine Wirksamkeit der Influenzaimpfung. Auch für Personen unter 60 Jahren mit chronischen Grunderkrankungen konnte keine signifikante Impfeffektivität der Influenzaimpfung gegen A(H1N1) ermittelt werden. Dazu heißt es in dem Bericht: Für die mittlere Altersgruppe ließe sich keine Impfeffektivität bestimmen, da nur eine geringe Zahl von Erkrankungsfällen und Geimpften vorlagen, was keine robuste Schätzung zugelassen habe.
Schutz vor schwerer Erkrankung
Im stationären Bereich lag die Wirksamkeit der saisonalen Influenzaimpfung gegen eine laborbestätigte Influenza-Erkrankung mit 65 % höher als im ambulanten Bereich. Dieses Ergebnis weist auf einen höheren Schutz der Influenzaimpfung gegen schwere Krankheitsverläufe mit Hospitalisierung hin.
Quelle
RKI: Epidemiologischen Bulletin 42/2024