Ein Teil jener Menschen, die eine Sars-CoV-2-Erkrankung durchgemacht haben, haben später Long COVID-Symptome. Normale Laboruntersuchungen zeigen oft keine Auffälligkeiten. Innsbrucker Wissenschaftler:innen haben jetzt in Urinproben Betroffener charakteristische Muster entdeckt, die bei Gesunden nicht zu finden waren.
Potenzielle Biomarker
Bei Long COVID seien unterschiedliche Krankheitsursachen involviert, besonders Entzündungsreaktionen sowie Veränderungen im Aminosäuren-Stoffwechsel, im Funktionieren des autonomen Nervensystems und des Darmtraktes. Das Problem: Weil Routinetests bei Long COVID-Patient:innen nicht aussagekräftig sind, würde man dringend leicht untersuchbare Biomarker benötigen, um die Ursachen des Krankheitsbildes untersuchen zu können und um Wege zu einer personalisierten Behandlung zu finden. Für die Labormedizin sind Urinproben der einfachste Zugang zu Stoffwechselparametern. Weil viele Symptome von Long COVID etwas mit Gehirn bzw. Nervensystem zu tun haben dürften, konzentrierten sich die Wissenschafter:innen auf bestimmte Proteine in den Harnproben.
Ein erstes Ergebnis: Die Konzentration der essenziellen Aminosäure Phenylalanin war bei den Proband:innen mit Long COVID signifikant niedriger. Die Autor:innen ziehen unter anderem folgende Schlussfolgerung: „Zusammenfassend deuten unsere Resultate darauf hin, dass bei Patient:innen mit Long COVID der Aminosäure-Stoffwechsel und die Synthese von Neurotransmittern gestört sind. Die identifizierten Abbauprodukte und deren Fehlregulierung könnten als potenzielle Biomarker für die Erforschung der Krankheitsursachen dienen und zu personalisierten Behandlungsstrategien für diese Patientengruppen führen.“