Damals ging man von zwei Milliarden Menschen ohne sichere Trinkwasserversorgung aus. Neue Studien kommen auf rund 4,4 Milliarden Menschen. Der Mangel an verlässlichen Daten ist laut der Studienleiterin Dr. Esther Greenwood von der Eawag ein Grund für die bisherige Unterschätzung. Die Forschenden nutzten Künstliche Intelligenz (KI), um eine genauere Schätzung zu erstellen. Mithilfe von maschinellem Lernen analysierten sie Daten aus Haushaltsbefragungen und Erdbeobachtungen und schätzten die Zahl der Menschen ohne sicheres Trinkwasser in 135 Ländern. In den untersuchten Ländern hat nur eine von drei Personen Zugang zu sicherem Trinkwasser. In den meisten Fällen liegt das Problem in der Wasserqualität: Fast die Hälfte der Bevölkerung in diesen Ländern trinkt Wasser, das mit Fäkalien verunreinigt ist. Andere Wasserversorgungsstellen gelten als unsicher, weil sie sich nicht im oder am Haus befinden oder nicht genügend Wasser liefern. Besonders betroffen sind ländliche Gebiete in einkommensschwachen Ländern, die häufig unter extremen klimatischen Bedingungen leiden. In mehreren afrikanischen Ländern südlich der Sahara haben weniger als zehn Prozent der Bevölkerung Zugang zu sauberem Trinkwasser.