Pharmakognosie Graz

Emeritierung von Univ.-Prof. Dr. DDr. h.c. Rudolf Bauer

Mag. pharm. Dr.

Eva-Maria

Pferschy-Wenzig

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Drei Generationen von Pharmakognosie-Professoren vereint: Andreas Köberle, Rudolf Bauer und Theodor Kartnig (v. l. n. r.). © Pferschy-Wenzig
Drei Generationen von Pharmakognosie-Professoren vereint: Andreas Köberle, Rudolf Bauer und Theodor Kartnig (v. l. n. r.). © Pferschy-Wenzig

In ihrem Festvortrag „Challenges and opportunities in future pharmacognosy“ beleuchtete Prof. Maria Halabalaki von der University of Athens Herausforderungen und Zukunftsperspektiven des Faches, während Prof. Bauer selbst in seiner Abschiedsvorlesung „Pharmacognosy – a great experience“ den Gästen einen faszinierenden Einblick in seine ereignisreiche Forscherkarriere gewährte. Sämtliche Festredner:innen betonten sein ausgeprägtes Kommunikationstalent sowie sein enormes Engagement in internationalen Fachgesellschaften wie der Society for Medicinal Plant and Natural Products Research (GA), der International Society of Ethnopharmacology (ISE) und der Good Practice in TCM Research Association (GP-TCM RA).

Der gebürtige Bayer studierte Pharmazie und promovierte bei Prof. Hildebert Wagner am Institut für Pharmazeutische Biologie an der Universität München, wo er 1990 mit Forschungsarbeiten über Echinacea auch habilitierte. Nach neun Jahren als Professor in Düsseldorf wurde er 2002 als Universitätsprofessor für Pharmakognosie nach Graz berufen. Als 2004 durch Zusammenlegung der pharmazeutischen Institute das Institut für Pharmazeutische Wissenschaften entstand, wurde er mit dessen Leitung betraut und hatte diese bis 2020 inne. 

Seine Forschungsinteressen umfassen neben Echinacea die Isolierung von pharmakologisch wirksamen Pflanzeninhaltsstoffen, die Qualitätskontrolle pflanzlicher Zubereitungen, zuletzt auch unter Einsatz von Metabolomics-Methoden, und die Untersuchung der Interaktion von Naturstoffen mit dem menschlichen Darmmikrobiom. 

Sein wissenschaftliches Oeuvre, das über 400 Publikationen mit einem h-Index von 70 umfasst, ist besonders stark geprägt von seinem Interesse an der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Er etablierte langjährige Kooperationen mit mehreren chinesischen Universitäten und Forschungsinstituten sowie lokale, österreichweite und weltweite TCM-Forschungsnetzwerke und hatte acht Gastprofessuren in China inne. Er war auch langjähriger Berater des österreichischen Gesundheitsministeriums bezüglich traditioneller asiatischer Medizin.

Beim Europäischen Arzneibuch vertritt er Österreich seit vielen Jahren – nicht nur als Vorsitzender der Expertengruppe 13A, sondern auch der TCM-Arbeitsgruppe, welche für die Erstellung von Monographien chinesischer Arzneipflanzen zuständig ist. 2021 bekam er den Government Friendship Award verliehen, die höchste Auszeichnung, die die Volksrepublik China an Ausländer:innen vergibt. Er erhielt zahlreiche weitere internationale Auszeichnungen, unter anderem die Ehrendoktorwürden der Universitäten Helsinki und Szeged.

Sein erklärter Vorsatz für den Ruhestand lautet bezeichnenderweise: „Auf zu neuen Ufern!“.

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