Der Blackout ist naturgemäß ein dunkles Thema. Umso heller die Aufregung bei jenen Institutionen und Unternehmen, die in schwierigen Zeiten wie diesen (noch) nicht ausreichend vorbereitet sind. Doch was bedeutet „ausreichend“?
Diese Frage lässt sich angesichts der vielen möglichen Szenarien nicht beantworten.
Dennoch – oder gerade deshalb – führt die Apothekerkammer das Thema Blackout-Management auf der Prioritätenliste weit oben. Wir als Präsidium haben beschlossen, unter Anleitung einer externen, auf Notfall- und Krisenmanagement spezialisierten Berateragentur ein Krisenvorsorgekonzept für die Apothekenbetriebe zu erstellen. Teil dieses Konzepts ist die Erarbeitung eines Muster-Leitfadens für die Unternehmen, der wahlweise in Eigenregie oder mit Unterstützung der Agentur individuell angepasst werden kann.
Viele mögliche Krisenszenarien
Der thematische Bogen bei den Krisensituationen spannt sich vom Blackout über Cyberattacken bis zum Extremwetter. Dabei sind Strom- und ELGA-Ausfälle ein zentrales Thema. Für den Fall eines Internetausfalls gibt es schon jetzt Alternativ-Pläne, zum Beispiel die Kommunikation per Papier. Die Ärzte haben im Falle eines Internetausfalls die Möglichkeit, vorgedruckte Blanko-e-Rezepte analog zu den bisherigen Rezeptformularen zu verwenden. Betroffen von einem Komplett-Ausfall des Internets wäre vermutlich auch die Kassensoftware für die Bankomat-Zahlungen. Die Kunden müssten also bar zahlen. Nicht prognostizierbar ist, ob sie vom nächsten Bankomaten noch Geld herausbekommen.
Großoffensive der Kammer
Parallel zu der Beauftragung des Beratungsunternehmens tagen diverse Arbeits- und Projekgruppen, sowohl innerhalb der Apothekerkammer als auch mit externen Institutionen und dem Ministerium. Darüber hinaus bietet die Rechtsabteilung der Apothekerkammer eine individuelle Beratung für Apothekerinnen und Apotheker per Telefon an. Das Projekt Krisenmanagement fällt nicht zufällig in eine Zeit vieler innen- und außenpolitischer Probleme. Der Umstand, dass die Apotheken von immer mehr technischen Systemen abhängig sind – ich nenne exemplarisch e-Rezept, ELGA, Kassen-Software und Bankomat-Zahlung – verschärft die Notwendigkeit, sich diesem Thema zu stellen. Denn, was wir Apothekerinnen und Apotheker unter allen Umständen garantieren wollen: dass die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, Beratung und apothekerlichen Dienstleistungen immer gewährleistet bleibt.
Mag. pharm. Susanne Ergott-Badawi
Stv. Vizepräsidentin der Österreichischen Apothekerkammer