Rund 500 Männer und Transfrauen wurden in die Studie aufgenommen. 327 Teilnehmende nahmen bereits vor der Studie eine HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP, Zuordnung in die PrEP-Kohorte) ein, 174 lebten mit einer HIV-Infektion (PLWH, Zuordnung in die HIV-Kohorte), und waren im vergangenen Jahr vor Studienbegann an Gonorrhö, Chlamydien oder Syphilis erkrankt.
Die Verumgruppe erhielt innerhalb von 72 Stunden nach kondomlosem Geschlechtsverkehr eine Einmaldosis 200 mg Doxycyclin in Retardtabletten und nahm diese im Schnitt vier Mal pro Monat ein. Die Vergleichsgruppe erhielt die Standardbehandlung ohne Doxycyclin. Primärer Endpunkt der Studie war die Inzidenz von mindestens einer STI pro Nachbeobachtungsquartal.
In der PrEP-Kohorte wurde bei 61 von 570 vierteljährlichen Besuchen (10,7 %) in der Doxycyclin-Gruppe und 82 von 257 vierteljährlichen Besuchen (31,9 %) in der Standardversorgungsgruppe eine STI diagnostiziert. In der HIV-Kohorte wurde eine STI bei 36 von 305 vierteljährlichen Besuchen (11,8 %) in der Doxycyclin-Gruppe und 39 von 128 vierteljährlichen Besuchen (30,5 %) in der Standardversorgungsgruppe diagnostiziert.
Die kombinierte Inzidenz von Gonorrhö, Chlamydien und Syphilis war bei der Postexpositionsprophylaxe mit Doxycyclin also um zwei Drittel geringer als bei der Standardbehandlung. Den Studienautorinnen und -autoren zufolge stützt dieses Ergebnis die Anwendung von DoxyPEP bei MSM mit kürzlich aufgetretenen bakteriellen STI.
VK
Quelle
Luetkemeyer A et al., Postexposure Doxycycline to Prevent Bacterial Sexually Transmitted Infections, New England Journal of Medicine, 2023, doi:10.1056/NEJMoa2211934