Die Hersteller müssten die Produktion "wirklich hochfahren, damit wir Zugang zu viel, viel mehr Impfstoffen haben", sagte die WHO-Sprecherin Margaret Harris am Freitag. Länder, die über Impfstoffvorräte verfügen, sollen diese zudem an von dem Krankheitsausbruch betroffene Länder abgeben.
Die WHO hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Variante 1b in mehreren Staaten Afrikas am Mittwoch die höchste Alarmstufe ausgerufen. Es gibt bereits wirksame Impfstoffe gegen Mpox: Harris sagte, der dänisch-deutsche Impfstoffhersteller Bavarian Nordic verfüge über einen Vorrat von 500.000 Dosen seines Impfstoffs MVA-BN, der unter dem Namen Imvanex vertrieben wird. Weitere 2,4 Millionen Dosen könnten bei entsprechenden Bestellungen rasch produziert werden.
In Japan werde zudem der Impfstoff LC16 produziert, der aber nicht kommerziell vertrieben, sondern nur im Auftrag der japanischen Regierung hergestellt werde. "Es gibt einen beträchtlichen Vorrat dieses Impfstoffs", fügte Harris hinzu. Die WHO stehe bereits mit der japanischen Regierung in Kontakt, um eine Abgabe von Impfdosen zu ermöglichen.
Auch Ärzte ohne Grenzen forderte die Länder mit Impfstoffvorräten auf, "so viele Dosen wie möglich" an die betroffenen Länder in Afrika zu spenden. Die Hilfsorganisation forderte Bavarian Nordic zudem auf, seine Preise zu senken. Der Impfstoff MVA-BN sei für die meisten von der Epidemie betroffenen Länder unerschwinglich.
Die dänische Biotechfirma Bavarian Nordic kündigte indes an, die Produktion seines Mpox-Impfstoffs erhöhen. Bis Ende 2025 könnten zehn Millionen Dosen hergestellt werden, teilte die Firma am Samstag mit.
Zwei Millionen Dosen könnten bereits in diesem Jahr zur Verfügung gestellt werden. Darüber seien die Afrikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) informiert worden. Bavarian Nordic wolle mit dem CDC und der WHO zusammenarbeiten, um einen gerechten Zugang in allen Ländern zu gewährleisten.
Die jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannte Krankheit kann von Tieren, bei engem Kontakt aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, etwa beim Sex. Zu den Symptomen gehören Pocken-artige Pusteln auf der Haut, Fieber und Gliederschmerzen.
Sorge bereitet den Experten vor allem der Virenstrang 1b, der in der Demokratischen Republik Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern zirkuliert. Im Kongo hat die Regierung seit Jahresbeginn bereits 548 Todesfälle und mehr als 15.600 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet.
Am Donnerstag meldete Schweden als erstes Land Europas einen Infektionsfall mit der Virusvariante 1b. Bei dem Infizierten handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus dem von dem Mpox-Ausbruch betroffenen Teil Afrikas.
APA