Diese Empfehlung darf in keinem Ratgeber fehlen. Weniger bekannt ist jedoch, dass auch die Augen von körperlicher Aktivität profitieren. Laut der Stiftung Auge reduziert regelmäßige Bewegung das Risiko, an einer altersbedingten Makuladegeneration (AMD) zu erkranken, deutlich.
AMD ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und die Hauptursache für starke Sehbeeinträchtigungen oder Erblindung. „Es wird geschätzt, dass über 7 Millionen Menschen in Deutschland von AMD betroffen sind – viele davon im Frühstadium, ohne dass sie es wissen“, erklärt Professor Dr. Frank G. Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn und Vorsitzender der Stiftung Auge. Daher ist es wichtig, das Bewusstsein dafür zu stärken, wie der Lebensstil das Risiko und den Verlauf dieser Erkrankung beeinflussen kann.
Rauchen als Risikofaktor
Die Entwicklung einer AMD erfolgt oft schleichend über Jahre. Ein charakteristisches Merkmal ist der Funktionsverlust des Pigmentepithels, einer wichtigen Schicht der Netzhaut, die für die Versorgung der Sehzellen verantwortlich ist. Wird diese Funktion gestört, entstehen Ablagerungen, die schließlich zum Absterben lichtempfindlicher Zellen führen. Besonders in der Makula, dem zentralen Bereich der Netzhaut, führt dies zu einem fortschreitenden Sehkraftverlust.
Neben dem Alter zählt Rauchen zu den größten Risikofaktoren für AMD. Auch hoher Blutdruck kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen. „Ein einfacher Grundsatz lautet: Alles, was den Gefäßen schadet, schadet auch den Augen“, fasst Holz zusammen. Zwar ist der direkte Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und AMD schwer nachzuweisen, doch viele Experten sehen Parallelen in den Krankheitsmechanismen.
Sport reduziert das AMD-Risiko
„Bewegung beeinflusst direkt Parameter wie Blutdruck, Körpergewicht, Blutzucker und Fettwerte – alles Faktoren, die das Risiko für AMD und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen“, erklärt Holz. Zudem könnte Sport antioxidative Enzyme aktivieren, die schützend wirken.
Eine Metaanalyse des European Eye Epidemiology (E3) Consortiums, die mehr als 14.500 ältere Teilnehmende umfasste, zeigte: Menschen, die nicht oder nur wenig körperlich aktiv sind, entwickeln um 19 % häufiger eine AMD als diejenigen mit hoher Aktivität. Intensive Bewegung wie Sport, schwere Gartenarbeit oder das Heben von Lasten zeigte den größten Effekt. Bei weniger aktiven Menschen in der jüngeren Altersgruppe (Durchschnittsalter 61 Jahre) war das AMD-Risiko sogar um 74 % höher als bei Sporttreibenden. Holz betont: „Auch wenn AMD eine Erkrankung des höheren Lebensalters ist, sollte spätestens in den mittleren Jahren mit regelmäßiger Bewegung begonnen werden.“
Weitere Tipps für gesunde Augen
Neben AMD können auch trockene oder überanstrengte Augen durch Bildschirmarbeit Sehprobleme verursachen. Hier sind fünf hilfreiche Tipps:
- Blinzeln: Beim Arbeiten am Bildschirm blinzeln wir oft zu wenig, wodurch die Augen austrocknen. Bewusstes Blinzeln stabilisiert den Tränenfilm und beugt Beschwerden vor.
- 20/20/20-Regel: Blicken Sie alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf ein Objekt, das etwa 20 Meter entfernt ist.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, reich an grünem Gemüse wie Spinat, Brokkoli oder Grünkohl, unterstützt die Augengesundheit.
- Ausreichend trinken: Zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee täglich helfen, die Augen feucht zu halten.
- Frische Luft: Regelmäßiges Lüften und Spaziergänge entspannen die Augen, besonders in beheizten, trockenen Räumen.
Ein gesunder Lebensstil ist somit nicht nur für den Körper, sondern auch für die Augen von großer Bedeutung.