Akne ist eine der am weitesten verbreiteten chronisch entzündlichen Erkrankungen der Haut, mit einer geschätzten Prävalenz von etwa 9 % weltweit. Die Anzahl der Neuerkrankungen ist im Jugendalter am höchsten und nimmt mit dem Alter tendenziell ab. Die Pathophysiologie von Akne ist charakterisiert durch vier Hauptpfeiler: veränderte Talgproduktion, Hyperkeratinisierung der Follikel, das Vorhandensein von Cutibacterium acnes-Stämmen und eine entzündliche Immunreaktion.
Spannende Entwicklungen
In den vergangenen Jahren haben Fortschritte in der Forschung das Verständnis dieser Mechanismen verbessert und zu neuen Behandlungsansätzen geführt: darunter die Kombination bestehender Therapien, das „Re-Purposing“ von Wirkstoffen, die bereits in anderen Indikationen Anwendung finden, sowie die Entwicklung neuer topischer und systemischer Therapeutika
Aktuelle Forschungen zu topischen Therapieoptionen
Im Bereich der topischen Therapieoptionen liegen die aktuellen Forschungsschwerpunkte auf innovativen Formulierungen (für eine bessere Wirkstoffpenetration), auf der Kombination von etablierten Wirkstoffen (z. B. Benzoylperoxid plus Retinoide) sowie auf dem neuen Einsatz von bereits bekannten Wirkstoffen in dieser Indikation. Vielversprechende Ergebnisse erzielten dabei u. a. diese Formulierungen:
- synthetische Cannabinoid
- 10 % Serum mit Tranexamsäure (Derivat der Aminosäure Lysin)
- 2%ige Gel mit Meclizin (ein H1-Antagonist)
- Oleogel mit Surfactin (ein Tensid, das die Zellwand und Membran von C. acnes zerstören kann)
- Topisches Stickstoffmonoxid (NO-freisetzende Nanopartikel zeigen eine bakterizide Wirkung)
- Topische Probiotika
- 1 % Creme mit Ivermectin (wird bereits bei Rosazea eingesetzt)
Alle diese neuen Therapien zielen darauf ab, die Talgproduktion zu reduzieren, die Anzahl von C. acnes zu verringern, entzündliche Prozesse zu hemmen und das Hautmikrobiom zu modulieren. Angesichts der steigenden Resistenzproblematik und der Notwendigkeit, Behandlungen für alle Hauttypen und -farben sicher und wirksam zu gestalten, sind diese Fortschritte von großer Bedeutung.
Quelle
- Cruz S, et al.: Targeting Inflammation in Acne: Current Treatments and Future Prospects. Am J Clin Dermatol 2023; 24(5): 681-694