2025

EU-weiter medizinischer Bewertungsprozess für innovative Arzneimittel kommt

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Das Ziel dieser Initiative ist es, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und den Zugang zu neuen Medikamenten für Patientinnen und Patienten durch effizientere Prozesse innerhalb der gesamten EU zu beschleunigen. Gerade Österreichs Krankenhausbereich zeichnet sich durch eine frühe Verfügbarkeit neuer Therapien aus. Diese Errungenschaft könnte jedoch gefährdet sein, falls nationale Bewertungsverfahren, die der EU-weiten Bewertung folgen, zu einer zusätzlichen Komplexität führen und dadurch Patientinnen und Patienten länger auf ihre Therapien warten müssen. 

Das ab 2025 eingeführte „Joint Clinical Assessment“ (JCA) vergleicht eine neue Therapie mit einer bereits existierenden auf Basis klinischer Faktoren. Die erforderlichen Daten werden vom Entwickler der neuen Therapie, also dem pharmazeutischen Unternehmen, bereitgestellt. Das Ergebnis einer solchen vergleichenden Bewertung muss von allen Entscheidungsträgern, die über den Einsatz von Arzneimitteln entscheiden, bei nationalen medizinischen und gesundheitsökonomischen Bewertungsprozessen berücksichtigt werden.

Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, äußert sich dazu: „Es ist ein gutes Vorhaben, den Zugang zu neuen Therapien für alle EU-Bürgerinnen und -Bürger zu beschleunigen. Dies kann jedoch nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn auch die nationalen Bewertungsprozesse reibungslos ablaufen.“ Herzog verweist dabei auf das neue Bewertungsboard, das in Österreich eingerichtet werden soll. Dieses hat bis zu fünf Monate Zeit, Empfehlungen zur Anwendung einer neuen Therapie abzugeben. Da es das Ergebnis der EU-Bewertung berücksichtigen muss, kann es nicht parallel arbeiten. „Daher besteht die Gefahr, dass es nach der Zulassung eines neuen Arzneimittels und der EU-Bewertung zu längeren Wartezeiten für Patientinnen und Patienten kommt“, warnt Herzog.

OTS/Red

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