Verband der Diaetologen

Bis zu 60% der Demenzpatient:innen von Mangelernährung betroffen

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Symbolbild Alzheimer © Shutterstock
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Der Verband der Diaetologen Österreichs appelliert daher für den Ausbau diaetologischer Stellen in geriatrischen Abteilungen und Pflegeeinrichtungen sowie die Kostenübernahme diaetologischer Leistungen durch die Krankenkassen.

Gewichtsverlust und Mangelerscheinungen mit schwerwiegenden Folgen

Die Ursachen einer Mangelernährung bei Demenz sind vielseitig. Zum einen führt die fortschreitende funktionelle und kognitive Beeinträchtigung dazu, dass Betroffene sich nicht mehr ausreichend selbst versorgen können (einkaufen, kochen). Zum anderen gehören veränderte Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, Schluckstörungen oder ein erhöhter Energiebedarf durch Hyperaktivität (z.B. ständiges Umherwandern) zu den häufigsten Ursachen, die zu einer nicht bedarfsdeckenden Nahrungsaufnahme führen. Bei nahezu 50% der Betroffenen mit leichter bis mäßiger Alzheimer-Demenz kommt es dadurch zu einem ungewollten Gewichtsverlust.
Ein Mangel an wichtigen und gesundheitserhaltenden Nährstoffen beschleunigt das Fortschreiten der Erkrankung und erhöht die Infektanfälligkeit, Muskelverlust und das Sterblichkeitsrisiko maßgeblich. Eine begleitende Ernährungstherapie und eine regelmäßige Überprüfung des Ernährungszustandes sollte daher ab Diagnose der Demenzerkrankung erfolgen, um einer Mangelernährung vorzubeugen bzw. die Auswirkungen zu mindern.

Ernährungsanpassung erleichtert ausreichende Nahrungsaufnahme

Die Berufsgruppe der Diaetolog*innen weist die entsprechenden Kompetenzen – von der Erhebung des Nährstoffbedarfs bis zur Erstellung individueller ernährungstherapeutischer Konzepte – auf, um von Demenz Betroffene und ihre (pflegenden) Angehörigen zu unterstützen.
Häufige Zwischenmahlzeiten, Fingerfood, Konsistenzanpassung, Anreicherung der Speisen oder der Einsatz von Trinknahrung sind nur einige der bewährten Methoden, um die ausreichende Nahrungsaufnahme zu erleichtern. Deshalb sollte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und weiteren Betreuungseinrichtungen eine umfangreiche ernährungstherapeutische Betreuung ein integraler Bestandteil des Behandlungskonzeptes sein, um die optimale Versorgung von Menschen mit Demenz zu gewährleisten.

"Ernährung ist die erste Medizin"

Der Verband der Diaetologen Österreichs appelliert daher an die Verantwortlichen in der Gesundheits- und Sozialpolitik, den dringend notwendigen Ausbau von diaetologischen Stellen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen voranzutreiben und im niedergelassenen Bereich die Erstattung diaetologischer Leistungen durch die gesetzlichen Krankenversicherungsträger zu gewährleisten.

Die Verbandspräsidentin Prof.in Andrea Hofbauer, MSc, MBA als auch die Fachexpert*innen aus dem Arbeitskreis "Geriatrie und Ernährung" des Verbandes stehen für Rückfragen und genauere Ausführungen gerne zur Verfügung.

Rückfragehinweis: Mag.a Eva Maria Krappinger, MA Tel.: 01/602 79 60 office@diaetologen.at 

APA/Red.

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