Antibiotikaresistenzen

Antidepressiva womöglich Verursacher

Artikel drucken
Anti-Depressiva © Shutterstock
© Shutterstock

Eine neue Studie zeigte nun, dass auch die Antidepressiva Sertralin, Duloxetin, Bupropion, Escitalopram und Agomelatin Resistenzen induzierten, wenn E. coli-Bakterien 60 Tage lang mit diesen Arzneistoffen inkubiert wurden. Alle fünf Wirkstoffe verursachten Resistenzen u. a. gegen β-Lactame, Phenicole, Fluorochinolone, Makrolide, Aminoglykoside und Tetracycline. Bei dem SSRI Sertralin und dem SNRI Duloxetin kam es am schnellsten und stärksten zu einer solchen Entwicklung. Ihnen ist – zusammen mit Fluoxetin aus der vorangegangenen Studie – gemein, dass sie über eine sekundäre Aminogruppe mit einem Methylrest verfügen.

ROS beteiligt

Als Wirkmechanismus wird eine Beteiligung von ROS (reaktiven Sauerstoffspezies) vermutet, die durch den Kontakt mit den untersuchten Substanzen gebildet werden und zur Expression der Membrantransporter führen. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass die Bakterien Stoffwechselprozesse senkten, was sie gegenüber Antibiotika unempfindlicher machte; sie wurden zu sogenannten Persisterzellen. Bei Inkubation mit Sertralin kam es außerdem zu einem Gentransfer zwischen den Bakterien. Das Forschungsteam merkt an, dass die Bildung von ROS unter anaeroben Bedingungen (wie sie auch im Darm herrschen) deutlich seltener stattfand als unter aeroben Bedingungen. 

VR

Quellen

•   Jin M et al, Environ Int, 2018 Nov, doi: 10.1016/j.envint.2018.07.046
•   Wang Y et al., Antidepressants can induce mutation and enhance persistence toward multiple antibiotics, PNAS, 2023 Jan, doi:10.1073/pnas.2208344120

Das könnte Sie auch interessieren