Laut Studie

Drogenkonsum in Pandemie hat langfristige Folgen

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Drogenkonsum © Shutterstock
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Ganz besonders davon betroffen waren Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Wiener Wissenschafter haben untersucht, wie sich der Substanzgebrauch - Zigaretten, Alkohol, illegale Drogen - verändert hat. Bei einem Teil der Probanden ließen sich längerfristige Folgen nachweisen, schrieben sie jetzt in der Fachzeitschrift "Neuropsychiatrie".

"Die Covid-19-Pandemie hatte nie da gewesene negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In verschiedenen Studien wurden Veränderungen des Substanzmissbrauchs beschrieben, aber die Ergebnisse sind widersprüchlich", stellten Katrin Skala von der Universitätsklinik für Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters (MedUni Wien/AKH) und ihre Co-Autoren fest.

Die Experten führten deshalb zwischen März und Mai vergangenen Jahres eine Umfrage mit 502 Teilnehmern durch. Das Alter der Probanden lag zwischen 14 und 24 Jahren. Es handelte sich um eine Online-Querschnittserhebung zum Konsum von Nikotin, Alkohol und illegalen Drogen.

Die Entwicklung während der Pandemie, wie die Wissenschafter schrieben: "Es stellte sich eine allgemeine Tendenz zu abnehmendem oder stabilem Substanzkonsum während der ersten zwei Jahre der Pandemie heraus, im dritten Jahr (2022) kehrte der Substanzkonsum allerdings auf ein Niveau wie vor der Pandemie zurück oder überstieg es sogar."

Besonders gefährdet waren die Jugendlichen. Im Vergleich zu jungen Erwachsenen (Alter: 19 bis 24 Jahre) sei der Konsum bei Jugendlichen (14 bis 18 Jahre) deutlicher angestiegen. Unterschiede gab es auch bezüglich der einzelnen Substanzen. "Teilnehmer mit Werten oberhalb des Grenzwerts bei Screening-Parametern für problematischen Substanzgebrauch wiesen einen deutlicheren Anstieg bei dem Konsum von Zigaretten und illegalen Drogen, nicht aber von Alkohol auf", stellten die Wissenschafter in ihrer Arbeit fest (doi: 10.1007/s40211-024-00503-5).

Der Substanzgebrauch während der Covid-19-Pandemie hatte in mancher Hinsicht auch Folgen für danach. Die Wissenschafter: "Ein höherer Alkoholkonsum während der Lockdowns ging mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für aktuellen problematischen Alkohol- (etwa um das Dreifache; Anm.) und Cannabiskonsum (etwas mehr als um das Zweieinhalbfache; Anm.) einher. Außerdem war es bei Personen, die einen erhöhten Konsum einer psychotropen Substanz während der Lockdowns angegeben hatten, wahrscheinlicher, dass sie ihren Konsum anderer Substanzen ebenfalls gesteigert hatten (Steigerung zwischen dem 2,7- und dem 4,9-Fachen; Anm.)."

Insgesamt unterstützten die Ergebnisse dieser Untersuchung "die Auffassung, dass bestimmten Untergruppen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, wie jüngeren Leuten und Personen, die bereits während der Pandemie einen problematischen Substanzgebrauch aufgewiesen haben." Hier sollte man speziell achtsam sein. Die laufende Beobachtung postpandemischer Tendenzen beim Substanzkonsum junger Menschen sei jedenfalls von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen und gezielten Interventionen.

APA

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