Alzheimer-Demenz

Antikörper-Therapie enttäuscht

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Demenz © Shutterstock
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Im letzten Jahr wurden in den USA Aducanumab und Lecanemab zugelassen. Für Donanemab wird eine Zulassung durch die FDA erwartet. Und auch in Europa rechnet man noch in diesem Jahr mit einer Zulassung für Lecanemab durch die EMA. Doch eine Metaanalyse, in die 19 Studien eingeschlossen wurden, stellte den neuen Antikörpern kein gutes Zeugnis aus.

In den Studien wurden Anti-Amyloid-Antikörper gegen Placebo verglichen. Die kognitiven oder funktionalen Fähigkeiten der über 23.000 Teilnehmer:innen wurden mittels Skalen – wie der Alzheimer’s Disease Assessment Scale (ADAS), der Mini Mental State Examination (MMSE) oder der Clinical Dementia Rating-Sum of Boxes (CDR-SB) – evaluiert. Dabei zeigten sich zwar statistisch signifikante Verbesserungen unter der Antikörpertherapie im Vergleich zu Placebo, allerdings konnte kein klinisch relevanter Effekt nachgewiesen werden.

Die Nebenwirkungen jedoch waren schwer: Zerebrale Ödeme und Blutungen traten bei 10 % der Patient:innen auf. Diese Art der Nebenwirkungen sind spezifisch für diese Arzneimittel-Klasse und werden als ARIA (Amyloid-related Imaging Abnormalities) bezeichnet. Das Fazit der Autor:innen ist ernüchternd: Es gäbe keinen Nachweis, dass ein Anti-Amyloid-Antikörper tatsächlich einen klinisch relevanten Nutzen hätte, hingegen seien die Nebenwirkungen erheblich und die Kosten für diese Medikamente enorm.

Quelle
Ebell MH et al. Clinically Important Benefits and Harms of Monoclonal Antibodies Targeting Amyloid for the Treatment of Alzheimer Disease: A Systematic Review and Meta-Analysis. The Annals of Family Medicine 2024, 22 (1) 50-62; 
doi: https://doi.org/10.1370/afm.3050

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